Von Bäumen, Mond und Knochenleim
Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. So auch, als wir Anfang 2022 eine Blockbandsäge gekauft hatten, weil wir unser Holz selber sägen wollten. Wir wollten die Baumstämme nicht mehr, wie die letzten Jahre, für ein Trinkgeld ab Waldstrasse verkaufen und dann für gutes Geld wieder Bauholz kaufen. Auf den 10 Hektar Wald, die zum Hof gehören, wächst ohne Mist- und Güllegabe ein wunderbares natürliches Gut, welches wir wieder, wie vieles auf unserem Hof, durch eine eigene Verarbeitung entdecken wollen.
Die erste Frage stellte sich schon beim Schlagen der Bäume: In der biologischen und biodynamischen Landwirtschaft möchte man die Mond- und Planetenkräfte nutzen, um die gewünschte Qualität schon bei der Ernte zu gewinnen. Dies gilt auch beim Holz. „Mondholz“ nennt sich das. Günstige Mondkräfte sind bei nidsigendem und abnehmendem Mond. Zudem sind die verschiedenen Baumarten Planeten zuzuordnen, welche ebenfalls aufsteigende und absteigende Laufbahnen haben. Und schlussendlich kommt es darauf an, ob man einem Kalender folgt, dem das heliozentrische Weltbild oder einem, dem das geozentrische Weltbild zu Grunde liegt. Es wird also, wie immer, nicht einfacher, wenn man sich genauer mit dem Ganzen beschäftigt, aber dafür garantiert spannender….
So fällen wir also bewusst an einem bestimmten Tag eine bestimmte Baumart und lassen sie erst mal für zwei Monate mit den Ästen dran, am liebsten noch talwärts gefällt, liegen. Auch das gehört laut Überlieferungen zur Qualitäts-Holzerei.
Das Stammholz sägen wir dann auf der Blockbandsäge auf und lassen es danach schonend trocknen.
Wenn man sich intensiv mit etwas auseinandersetzt, öffnet sich ein neuer Kosmos. So stiessen wir ganz weit draussen im hölzernen Himmel auf Knochenleim. Ein Leim, der viel Gebrauch fand, heute jedoch nur noch im Instrumentenbau und der Antik-Möbelrestauration Verwendung findet.
Da wir Knochen des Öfteren in der Hand halten und uns schon viele Male gefragt haben, ob man neben einer Rinderknochenbrühe (Bouillon), die wir bereits anbieten, sonst noch etwas Schlaues mit Knochen anfangen kann, war klar: Einen eigenen Leim herzustellen würde der Vollverwertung unserer Tiere dienen.
So entstand vor Kurzem der wohl erste Leim aus Freilandhaltung und stressfreier Schlachtung.
Um die Güte zu prüfen, haben wir sogleich unser erstes Ahornholz mit dem Knochenleim zu einem messerschonenden Stirnholz-Schneidebrett zusammengefügt. Fazit: Alles von hier und es hält!
Habt ihr Interesse an Mondholz für eure hölzigen Träume, dann meldet euch!